Meine Pfaff 31 mit Holztisch und Eisengestell stand in einer Halle auf einem Gewerbehof in Prenzlauer Berg. Es handelte sich um ein gut erhaltenes Exemplar mit Gebrauchsspuren. Vor mir hatte bereits eine andere Interessentin die Pfaff 31 begutachtet und sie mit der Begründung, das Gestell der Nähmaschine weise einen Rostfleck auf, verschmäht. Den Rostfleck habe ich nicht finden können, aber dass solch eine betagte Nähmaschine in der Regel nicht in fabrikneuem Zustand ist, sollte jedem klar sein.
Pfaff 31 mit Berliner Geschichte
Die Pfaff 31 war eigentlich ein Beifang. Von den Eigentümern erwarb ich zunächst eine schwarze Naumann Klasse 65. Beim Kauf sah ich die Pfaff 31. Sie stand aus nicht nachvollziehbaren Gründen bereits mehrere Wochen zum Verkauf, ohne dass jemand angebissen hatte. Die Nähmaschine gehörte wie die schwarze Naumann dem Sattlermeister Horst Mahlke, der in Berlin-Prenzlauer Berg (zunächst in der Barnimstraße 15, später in der Greifswalder Straße 211) zu DDR-Zeiten eine Werkstatt betrieb, bis er sein Geschäft 1991 aufgrund der gestiegenen Miete aufgeben musste. Nähere Informationen zu ihm konnte ich im Internet ausfindig machen, auch, dass bereits ein Teil seiner Schuster- und Sattlerausrüstung (ein sogenanntes Nähross) im Museum Pankow zu bewundern ist.
Kurz gesagt: Ich wollte sie mitnehmen und so wechselte auch diese Nähmaschine mit Berliner Geschichte nach kurzem Verhandeln den Besitzer.
Ausstattung
Ich erwarb die Nähmaschine mit einigem Zubehör und konnte nach gründlicher Reinigung der Nähmaschine umgehend mit dem Nähen beginnen. Sie ist robust und leichtgängig, kann Geradstich und rückwärts nähen.
Bäumchen wechsle dich…
Wie der Zufall manchmal spielt, bot sich mir kurze Zeit später die unwiderstehliche Gelegenheit, eine weitere Pfaff 31 – in einem Holzschrank – zu erwerben. Eigentlich als Ersatzteillager gedacht, entpuppte sie sich als wahrer Glücksgriff. Mit noch kräftigerem Golddekor versehen als die erste Pfaff 31, ebenso gut nähend und in besserem Gesamtzustand machte sie der Pfaff 31 vom Berliner Schuster Konkurrenz.
Ich entschied, die Maschinen gegeneinander auszutauschen, so dass nun die zweite Pfaff 31 in dem schönen Gestell der ersten Pfaff 31 steht und mir gute Dienste leistet. Die erste Pfaff 31 halte ich derweil in Ehren!
Details, Details…
Natürlich folgen nun auch von dieser wunderbaren Nähmaschine, mit der ich bereits Stoff, Leder und dicken Filz (Brillenetuis) genäht habe, noch einige Detailaufnahmen!
PS:
Zum Schluss gebe ich noch eine Stange an. Und zwar mit einem Tuch, das ich beim Kauf einer gewöhnlichen Pfaff-Dose erwarb. Es lag als unscheinbares Extra in der Dose, zwischen anderem Nähmaschinenzubehör.
Als ich es ausbreitete, erkannte ich, dass es sich um ein neuwertiges Tuch der Firma Pfaff handelte. So ein Tuch habe ich bislang noch nicht gesehen, all zu viele scheint es von diesen Tüchern daher nicht zu geben.
Zum Weglegen ist es meines Erachtens viel zu schade, also nutze ich das Tuch als Abdeckung für meine Nähmaschine- natürlich mit Bedacht…